30. Juli 2020
Europas erste immersive 360°-Art-Halle eröffnet im Kanton Schaffhausen
Familien, Schulklassen, Kunst- und Kulturinteressierte können ab August eine neue Sehenswürdigkeit direkt oberhalb des Rheinfalls entdecken. Europas grösster Wasserfall wird im wahrsten Sinne des Wortes zum Natur-Schauspiel. Eine internationale Künstler-Crew um den Schaffhauser Kulturvermittler Beat Toniolo hat aus zwei Millionen Fotos und Bewegtbildern, Sound und Lyrik das immersive Kunstprojekt «Rhyality» erschaffen. Die 360-Grad-Multivisionsschau kann in der eigens dafür gebauten Immersive-Art-Halle erlebt werden. Das Publikum bewegt sich inmitten der Projektion entlang der vier Jahreszeiten und taucht so in die aufregende Wasserwelt des Schweizer Naturwunders ein.
Noch spricht die Welt von Tokio, Paris oder Barcelona, geht es um das junge Genre der immersiven Kunst. Ab 31. Juli 2020 rückt die Schweiz respektive Neuhausen am Rheinfall im Kanton Schaffhausen in den internationalen Kunstfokus. Dann feiert das immersive Pionierprojekt «Rhyality» oberhalb des berühmten Rheinfalls seine Weltpremiere: «DER RHEINFALL IN 4 JAHRESZEITEN».
Als neue Attraktion wird die europaweit einzigartige 360-Grad-Multivisionsschau den Rheinfall entlang der vier Jahreszeiten virtuell zum Leben erwecken. Dafür haben ein Jahr lang vier Spezialkameras das Rheinfallbecken aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen. Pro Minute wurde ein Bild geschossen, das sind insgesamt zwei Millionen Bilder, die das Hauptelement der Kunstinstallation bilden. Daneben wurden neben Mikro- und Makroaufnahmen und 3D-Animationen auch 360-Grad-Aufnahmen mit einer Drohne und einer Unterwasserkamera gemacht, mit denen der Film ergänzt wird. Insgesamt wurde über 200 Terabyte Film-Material produziert. «Eine Produktion dieser Art und Weise ist weltweit einzigartig. Wir hoffen, dass die imposanten Bilder dieser mächtigen Naturgewalt einige Menschen in einen Diskurs mit der Natur und sich selbst treten lassen und sie sogar inspirieren können», sagt Reto Troxler, Director of Photography.
Eintauchen in den Rheinfall dank Spezialinstallation
Der Film wird in der ersten «Immersive Art Halle der Schweiz» gezeigt, finanziert vom Investor Hanspeter Weder. Die historische Industriehalle SIG HALLE 1, direkt oberhalb des Rheinfalls, wurde extra für diesen Film von den Architekten DOST-SH umgebaut. 28 Beamer und 90 Spezialboxen bespielen die sieben Wände, den Boden und die Decke der «Rhyality Immersive Art Hall». Zu sehen ist eine 40-minütige Projektion, später noch eine 20-minütige Version, in welcher sich das Publikum bewegt und auf diese Weise in das Rheinfall-Erlebnis eintaucht.
120 Fachleute im Pionierprojekt involviert
Initiator und künstlerischer Kopf des Projekts ist der aus Schaffhausen stammende und in Zeitz lebende Kulturvermittler und Konzept-Künstler Beat Toniolo, der das Projekt seit drei Jahren vorantreibt. Zusammen mit Reto Troxler und Ilja Tschanen von der Foto- und Film-Produktionsfirma module+, dem VJ-Künstler Devon Miles sowie den Tonmeistern Roli Fatzer und David Bollinger hat er das Aufsehen erregende Kunstprojekt umgesetzt. «Bei all meinen Projekten liegt mir das Genreübergreifende und die Mitwirkung von lokalen, nationalen wie internationalen Künstlern am Herzen», betont Beat Toniolo. So hat er für «Rhyality» unter anderem die deutsche Schriftstellerin und Librettistin Ursula Haas, die österreichische Sopranistin Eva Lind, den Schweizer Musiker, Künstler, Biowinzer und Chocolatier Dieter Meier (Yello), den Schweizer Komponisten Silvan Loher aus Oslo, die aus Schaffhausen stammende Komponistin und Violinistin Helena Winkelman und den Schaffhauser Jazzpianisten Thomas Silvestri gewonnen. In Kombination mit Bildern des Rheinfallmalers Erwin Gloor und dem Künstler Kurt Bruckner, der durch seine quasikristalline Ornamentik bekannt wurde, sowie modernen Computer- und Soundanimationen ist ein genreübergreifendes Werk entstanden. Insgesamt waren rund 120 Fachleute, Künstlerinnen und Künstler an diesem Pionierprojekt beteiligt.
Die Corona-Krise hat die fristgerechte Umsetzung erschwert. Projektionsexperten aus dem Ausland konnten nicht einreisen, wichtige Materialien blieben im Ausland zurück. Trotzdem wird am 31. Juli die erste Version des Films zu sehen sein. «Die Projektion ist ein laufender Prozess und wird über die nächsten Wochen hinweg weiter perfektioniert. Dass wir in dieser speziellen Zeit die filmischen Arbeiten abschliessen konnten, erfüllt mich mit unglaublicher Dankbarkeit. Alle Beteiligten haben ihr Bestes gegeben bei der Umsetzung», sagt Beat Toniolo. Nun ist es in den Händen der Rhyality AG, das Kunstprojekt voranzutreiben. Die Rhyality AG verantwortet den Betrieb der IA-SIG Halle, die Öffnungszeiten, das Ticketing, Marketing und den Internetauftritt.
Interessierte können die Multivisionsschau am Premiere-Abend, dem 31. Juli, um 22, 23 und 24 Uhr ansehen (Einlass begrenzt). Am 1. August öffnet «Rhyality» seine Tore für Besucherinnen und Besucher.
Ausführliche Informationen finden Sie hier: http://www.arttourist.com/kunst/medienkunst/rhyality.html
Bildmaterial: https://we.tl/t-gddyZRaDzu
Videomaterial (BTS): https://moduleplus.smugmug.com/Jobs/n-VQ72Dz/Rhyality/Rhyality-BTS/