27. Januar 2020
Lust auf Neues: Jeder Zweite offen für einen Jobwechsel in diesem Jahr
Mehr als die Hälfte der Berufstätigen in der Deutschschweiz wäre bereit, in diesem Jahr den Arbeitgeber zu wechseln, wenn sich eine passende Gelegenheit bieten würde. Ihrem Unternehmen bewusst treu bleiben Arbeitnehmende vor allem, wenn das kollegiale Umfeld stimmt. Das zeigt eine repräsentative Befragung im Auftrag des beruflichen Online-Netzwerks XING. Diese ergab zudem: Schweizer sind wechselbereiter als Deutsche und Österreicher.
Im Auftrag von XING hat das Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa in der Deutschschweiz rund tausend Berufstätige zu ihren beruflichen Plänen für 2020 befragt. Die wichtigsten Resultate:
Schweizer starten wechselbereit ins neue Jahr
Die Mehrheit der Schweizer Berufstätigen (56 Prozent) kann sich vorstellen, 2020 den Arbeitgeber zu wechseln. Während 42 Prozent einem solchen Schritt offen gegenüberstehen, ohne konkrete Schritte unternommen zu haben, so haben 14 Prozent bereits klare Pläne für einen Wechsel. Am grössten ist die Offenheit für einen neuen Arbeitgeber mit 64 Prozent in der jüngsten Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen. Keinen Unterschied gibt es hingegen zwischen den Geschlechtern: Schweizer Frauen und Männer sind praktisch gleichermassen offen für einen Wechsel.
Internationaler Vergleich: Schweizer zufrieden und trotzdem schwächer gebunden
Mit 56 Prozent, die zum Wechsel bereit wären, stehen Schweizer Berufstätige im Vergleich mit Deutschland und Österreich an der Spitze. Nur 39 Prozent der Deutschen und 51 Prozent der Österreicher können sich vorstellen, ihren Arbeitgeber 2020 zu wechseln. Sind Schweizer vielleicht weniger zufrieden mit ihrer aktuellen beruflichen Situation? Daran kann es nicht liegen: Während in Deutschland und Österreich jeweils 84 und 83 Prozent eher oder sogar sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Stelle sind, so liegt der Wert für die Schweiz mit 86 Prozent sogar tendenziell darüber.
Mehr Dynamik im Handel, geringere Wechselbereitschaft in der Dienstleistungsbranche
Vergleicht man zwischen den Branchen, so ist die Wechselbereitschaft im Handel mit 68 Prozent tendenziell höher ausgeprägt. In der Industrie und im verarbeitenden Gewerbe können sich 60 Prozent vorstellen, in diesem Jahr ihren Arbeitgeber zu wechseln. Für den Dienstleistungssektor beträgt der Wert 53 Prozent.
Lust auf neuen Job: Schweizer meinen es ernst
Dass die hohe Wechselbereitschaft der Schweizer nicht bloss ein Lippenbekenntnis ist, zeigt folgender Wert: Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) hat sich im Laufe der vergangenen zwölf Monate aktiv um eine Stelle bei einem neuen Arbeitgeber beworben. Die entsprechenden Werte für Deutschland (23 Prozent) und Österreich (27 Prozent) liegen jeweils deutlich darunter.
Niedriger Lohn motiviert zum Wechsel
Machen sich Schweizer auf die Suche nach einer neuen Stelle, so ist am ehesten ein niedriger Lohn der Auslöser. Die weiteren Top-Gründe, warum sich Berufstätige nach einem neuen Arbeitgeber umsehen, sind schlechtes Vorgesetztenverhalten, der Wunsch nach einer neuen Herausforderung, zu wenig Anerkennung und ein schlechtes Verhältnis unter Kolleginnen und Kollegen.
Schweizer bleiben dem Arbeitgeber wegen der Kolleginnen und Kollegen treu
Berufstätige, die den aktuellen Arbeitgeber auf absehbare Zeit nicht wechseln wollen, geben den guten kollegialen Umgang am Arbeitsplatz als Hauptgrund für den bewussten Verbleib im aktuellen Job an. Ein sicherer Arbeitsplatz, eine attraktive Tätigkeit, gutes Vorgesetztenverhalten sowie gute Erreichbarkeit des Arbeitsorts sind die weiteren Top-Gründe, die für eine hohe Mitarbeiterbindung sorgen.
XING Schweiz Kommunikationsverantwortliche Ann-Christin Schertzinger sagt zu den Resultaten: «Der Schweizer Arbeitsmarkt verspricht für 2020 viel Dynamik. Erfreulich ist dabei, dass Arbeitnehmende mit ihrer beruflichen Situation häufig zufrieden sind. Das lässt vermuten, dass der Arbeitgeber oft aufgrund einer positiven Motivation gewechselt wird und weniger, weil man der aktuellen Stelle unbedingt den Rücken kehren will. Um Mitarbeitende langfristig zu binden, sollten Unternehmen bewusst eine positive Unternehmenskultur pflegen und so für einen guten kollegialen Umgang sorgen.»
Über die Studie
Im Auftrag von XING hat das Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa im Zeitraum vom 6. Dezember 2019 bis 2. Januar 2020 in der Deutschschweiz 1'004 erwerbstätige Personen ab 18 Jahren mittels Online-Panel befragt. Die Auswahl der Umfrageteilnehmer erfolgte mittels repräsentativer Zufallsauswahl.